GMP für ATMP-Prüfpräparate

Entwicklung und klinische Prüfung von ATMPs sind eine Herausforderung

GMP-Anpassungen müssen risikobasiert erfolgen  
 

Für die klinische Entwicklung von Arzneimitteln für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs) sind derzeit nur wenig einheitliche Maßstäbe etabliert. Den besonderen wissenschaftlichen Fortschritten, der Komplexität und den technischen Besonderheiten der neuartigen Therapien, will man so in allen Entwicklungsstadien gerecht werden.

Grundsätzlich müssen die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Rückverfolgbarkeit eingehalten werden. Jedoch sind Anpassungen bei der Anwendung der GMP-Anforderungen, insbesondere in den frühen Phasen der klinischen Entwicklung, möglich, wenn sie risikobasiert gerechtfertigt sind.

Risikobasierte Anpassungen sind u.a. vertretbar für:

  • Räume, Ausrüstungen und Instandhaltungen
  • Qualifizierungen und Validierungen
  • Ausgangsstoffe und spezielle Verbrauchsmaterialien
  • Dokumentation (Formalien und inhaltliche Details) mit Ausnahme der Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit
ATMP

Von F& E zur Marktware - Steigende Anforderungen an den Herstellprozess


Anwendung von regulatorischen Leitfäden nach Entwicklungsstadium des Produktes

Neben den allgemeinen GMP-Anforderungen aus dem Teil IV des EU-GMP-Leitfadens gelten hier auch die Anforderungen des Annex 13 für die klinischen Prüfpräparate und zusätzlich eine umfangreiche Reihe von Leitlinien, die produktspezifische Anforderungen an die einzelnen Entwicklungsstadien wiedergeben.
 

Ausgangsmaterialien in der ATMP-Herstellung

In den Leitlinien wie auch in Reflexionspapieren der European Medicines Agency (EMA) werden insbesondere die Anforderungen an Ausgangsmaterial und Herstellprozess dargelegt, um die Risiken zu minimieren. Bei Zell- und Gewebe-basierten Arzneimitteln werden in erster Linie Sicherheit und Effektivität adressiert. Neben der Absicherung der Prozessstabilität wird eine besondere Aufmerksamkeit hier auf Hilfsstoffe gelegt und auf die biotechnologische Manipulation der Rohmaterialien. Zur Vereinheitlichung der Prüfmethoden wurden eine ganze Reihe von Monographien der EU Pharmakopöe angepasst.
 

Gentherapeutika – Es dreht sich um den Vektor

Bei Gentherapeutika richtet sich darüber hinaus der Fokus auf den genetischen Ursprung des Vektors und das Vektor-Design, das eingesetzte Ausgangsmaterial sowie die Aufreinigungs- und Kontrollschritte. Dabei müssen in nicht-klinischen Studien vorab Risiken betrachtet werden, denen der Patient ausgesetzt sein könnte, so z. B. eine Insertionsmutagenese oder unbeabsichtigte Keimbahn­übertragung der Gentransfervektoren. Weiterhin sind Prüfungen zur Umweltverträglichkeit notwendig.
 

Die inhärente Variabilität von Spendermaterial als Ausgangsmaterial

Bei allen ATMPs kommen eine Reihe weiterer Anforderungen hinzu, die sich von denen herkömmlicher Arzneimittel unterscheiden. Die Variabilität des Spendermaterials bedingt eine allgemein geringere Stabilität, daher kommen der Lagerung und dem Transport eine besondere Rolle zu. Die Neuartigkeit bedingt, dass nur ein kleines Kollektiv behandelt wird, daher ist eine Leitlinie zu klinischen Studien in kleinen Populationen notwendig sowie klare Vorgabe zur Biostatistik.
 

ATMP-Entwicklung ist eine Frage der Zeit

Die Herausforderung für ATMPs in der Entwicklungsphase eine GMP zu realisieren ist, die Risiken darzulegen und entsprechende risikominimierende bzw. kontrollierende Maßnahmen an Hand des Stands der Wissenschaft zu definieren. Um den Erfolg der klinischen Entwicklung zu gewährleisten, müssen die anschließenden Entwicklungsschritte rasch erfolgen, so dass Prozesse, Materialien und Ausrüstung weiterhin in der ursprünglichen Konfiguration verfügbar sind bzw. nicht grundsätzlich verschieden und der Anstoß zur kontinuierlichen Verbesserung gesetzt werden kann.

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Ellen Sons Brinkmann

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